Ein hartes Training durchzuziehen verlangt volle Konzentration und Hingabe.
In ihrer Geschlossenheit entwickelt die neue Halle 40 eine besondere Kraft. Auf die Sportler überträgt sie Gelassenheit und Souveränität.
Das Gebäude ist in Hinblick auf Herstellungs- und Unterhaltskosten so wie Gesichtspunkte der Kreislaufwirtschaft hin optimiert.
Städtebau
Das Gebäude präsentiert sich als schlüssige Komposition einfacher Kuben, die sich wie selbstverständlich in die gegebene Topographie einfügen. Durch den klar erkennbaren Bezug zur Bogenhalle entsteht ein schlichter, der Nutzung angemessener Platz. Mit dem Aufstieg der Freitreppe wird der Sportler bereits mental auf sein Training eingestimmt. Die Freitreppe steht in der Architekturpsychologie für Weiterkommen und Erfolg.
Erschließung
Der Eingangsvorplatz wird aus dem öffentlichen Raum herausgehoben und vermittelt den Eindruck an einem besonderen Ort angekommen zu sein. Der barrierefreie Zugang ist gewährleistet.
Die zentral gelegene Eingangshalle hat besondere Aufenthaltsqualität und empfängt die Sportler und Eltern mit beeindruckenden Blicken von oben in beide großen Hallen.
Die im Obergeschoss liegenden Räume für Trainer, Physiotherapie und Pause/Besprechung, die allesamt Zugang zur Loggia haben, sind über die Galerie erreichbar.
Die Umkleiden bilden Schleusen zu den Sportbereichen. Aufzug und Treppen hinter den Umkleiden verbinden alle Weißbereiche miteinander.
Focus: Umkleidebereich
Ergänzend zu den Sammelumkleiden hat Jeder die Möglichkeit eine Einzelumkleide zu nutzten. Politisch brisante Themen, wie Gendergerechtigkeit oder Belästigung werden vorausschauend vermieden. Die Umkleiden sind sowohl vom Schwarzbereich, als auch vom Weißbereich aus, vor direkten Blicken geschützt.
Focus: Geräteraum der Multifunktionshalle
Der Geräteraum kann variabel für verschiedene Sparten absperrbar eingeteilt werden. Die Erschließungszone zu Multifunktionshalle und Athletiktraining wird gleichzeitig zur Aufbereitung des Trainingsmaterials genutzt, so dass Pflege- und Wartungsarbeiten parallel zum Training stattfinden können und ein hygienisch einwandfreier Zustand immer gewährleistet ist.
Baukonstruktion
Die Baukonstruktion wird in klassischer Massivbauweise mit aussteifendem Kern ausgeführt. Die Lasten werden konsequent und auf direktem Weg abgeleitet. Das klare statische Konzept in Verbindung mit einfachen Details erfordern keine Sondermaßnahmen.
Zum Überspannen der Hallen werden einfache Tragwerke eingesetzt. Der entstehende Zwischenraum wird technisch genutzt. Durch die rechtwinklige Form sind Anschlussdetails einfach und kostengünstig auszuführen. Das zu beheizende Volumen wird auf ein absolutes Minimum reduziert. Staubablagerungen werden konsequent vermieden. Die homogene Deckenuntersicht übernimmt den überall spürbaren, reduzierten Entwurfsansatz.
Alle Bauteile oberhalb der geschlossenen Lichtspanndecke haben keine Anforderung an die Sichtqualität und garantieren somit günstige Herstellungskosten. Durch die Anordnung von Revisionsgängen in diesem Bereich sind Wartungsarbeiten parallel zum Trainingsbetrieb möglich.
Ökologie & Ökonomie
„Das Naturmaterial Kork hat Eigenschaften, die an einen im Labor entwickelten Superwerkstoff denken lassen: dämmend und schallabsorbierend, stoßfest und elastisch, wasserabweisend und diffusionsoffen, leicht zu bearbeiten und schwer entflammbar, nachwachsend und recycelbar.“
Quelle: Deutsches Architektenblatt, Artikel vom 31.08.2020
Als Fassade werden Sichtkorkplatten verwendet, die gleichzeitig auch Dämmung sind. Das Material macht aufwändige Anschlüsse oder Abdeckungen überflüssig. Die monolithische Wirkung des Gebäudes wird dadurch noch gestärkt. Die Montage der Platten erfolgt durch Verschraubung im Falzbereich. Damit ist eine sortenreine Trennung oder der Austausch einer beschädigten Platte möglich.
Die massiven Außenwände sind thermisch aktiviert und garantieren so eine angenehme, konvektionsfreie und wirtschaftlich Klimatisierung der Hallen. Die Dachkonstruktion der Geräteturnhalle dient als Pufferzone, die im Winter den Energieeintrag nutzt und im Sommer, bei geöffneten Oberlichtern vor Überhitzung schützt.
Die geschickte Nutzung des natürlichen Lichtes hat großen Einfluss auf die Betriebskosten der Anlage. Im Museumsbau hat sich für eine optimale Ausleuchtung die Lichtdecke bewährt. Dieses System ist auch für den Einsatz in Turnhallen geeignet.
Quelle: Veröffentlichung Institut für Gebäude und Energie, TUGraz „Sporthalle der Zukunft in Puconci“
In der Handballhalle ermöglicht eine raumhohe Glasfläche über die gesamte Nordseite der Halle eine blendfreie natürliche Belichtung. Die künstliche Beleuchtung erfolgt hier ebenfalls über eine Lichtdecke.
Wettbewerb
2020